Viele Verkäufer von Unternehmen verstehen nicht, welchen Sinn es macht, in der Phase der Vorbereitung eines Verkaufs eine Unternehmensbewertung für ihre Firma erstellen zu lassen. Dass ist schade, denn damit schaden die sich oft selbst. Eine gut gemachte Unternehmensbewertung ist nämlich auch eine Verkaufshilfe.

Die Neue Zürcher Zeitung aus der Schweiz hat sich in der letzten Zeit schon zwei Mal mit dem Thema Unternehmensbewertung befasst (1) (2).

Das Thema und die damit verbundenen Probleme sind keineswegs neu; auch wir hatten uns in unserem Blog schon häufiger damit befasst. Im Zusammenhang mit typischen Denkfehlern beim Unternehmensverkauf zum Beispiel hier, im Zusammenhang mit ein wenig Finanzmathematik hier und natürlich in unserem Buch zum Unternehmensverkauf. Allerdings findet das Thema in der Regel keine allzu häufige Erwähnung in Zeitungen.

Zitiert wird Thomas Schneller von KPMG, der „drei Knackpunkte“ bei der Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen nennt.

  • „Als Erstes fänden sich in Familienunternehmen, anders als bei Grosskonzernen häufig nicht direkt die geeigneten Daten, um den Firmenwert zu bestimmen. […]
  • Das zweite Phänomen, das die Bewertungen von KMU schwierig macht, ist der Umstand, dass die Chefs in den Unternehmen oftmals Privates mit Geschäftlichem vermischen. […]
  • Der dritte Punkt, den der PwC-Experte häufig in Familienfirmen antrifft, ist, dass Unternehmensbesitzer fixe Vorstellungen haben, wie viel ihr Betrieb angeblich wert sei.“

Ich möchte einen vierten Punkt ergänzen:

  • Der Unternehmer sieht den Sinn einer objektiven Bewertung nicht.

Gar nicht selten ist es nämlich so, dass für den Unternehmer die einzige relevante Größe das ist, was er braucht, um die Rente zu finanzieren oder um Schulden zu tilgen.

Das ist legitim, leider hat aber dieser Betrag selten etwas mit dem Wert zu tun, den ein Käufer zu zahlen bereit ist. Vor allem ist das kein gutes Verkaufsargument.