Gerade habe ich etwas darüber geschrieben wie Krisen verlaufen, nun drängt sich Research in Motion (RIM) in die Schlagzeilen und liefert genau dafür ein beinahe idealtypisches Beispiel.

Man könnte meinen, der Hersteller der Blackberry-Geräte habe dies absichtlich gemacht, um mein Schaubild zu illustrieren.

Blackberrys waren jahrelang das Nonplusultra der mobilen Kommunikation in Unternehmen – jeder hatte so ein Ding.

Die Abwärtsspirale begann mit einer kompletten Fehleinschätzung des Marktes. Als Apple im Jahr 2007 das iPhone und Google das Betriebssystem Android vorstellten, schien im Hause RIM nicht jeder realisiert zu haben, dass ein radikaler Wandel bevorstehen würde. Die Touch-Geräte und die Idee, die Geräte für Drittanbieter zu öffnen, haben den Markt – wie wir heute wissen – vollkommen umgekrempelt.

Ehe RIM sich versah, war das Unternehmen abgehängt.

Die Geräte wirken lahm und altmodisch, das Betriebssystem veraltet. Auch der Kauf des Software-Herstellers QNX, der das System für die kommenden Geräte liefern sollte, konnte den Umschwung nicht einleiten, zumal sich die Einführung neuer Geräte mehrfach verzögerte. Blackberrys verloren weiter an Marktanteilen. Spätestens ein Jahr darauf begann RIM mit einem massiven Personalabbau – Überkapazitäten wurden reduziert, gleichzeitig verließen aber auch Schlüsselmitarbeiter das Unternehmen. Massive Qualitätseinbrüche – beispielsweise längere Serverausfälle im Oktober 2011 und Probleme mit den neuen Geräten – waren die Folge. Ein absolutes No-Go für die Firma, die sich stets über die Zuverlässigkeit ihrer Produkte positionierte.

In der Folge beschleunigte sich die Mischung aus Pannen, Mitarbeiterwechseln und Ratlosigkeit. Auch die neuen Produkte überzeugten nicht, das Unternehmen agierte zunehmend kopflos – im wahrsten Sinne des Wortes: im Frühjahr 2012 traten die beiden langjährigen Vorstände zurück. Die Strategiekrise findet immer stärker in den Zahlen ihren Niederschlag. Alleine von April bis Juni 2013 ist ein weiterer Verlust in Höhe von 64,5 Millionen € entstanden. Eine erste Liquiditätskrise ist allenfalls eine Frage der Zeit.

Nun denkt RIM – wie The Telegraph und andere am 12.08.2013 melden – über ein Delisting von der Börse nach, um mehr Spielraum für eine Sanierung zu haben. Auch Kooperationen, Teilverkäufe und der Komplettverkauf des Unternehmens stehen auf der Prüfliste.

Welche Lehre Sie daraus für Ihr Unternehmen ziehen sollten? Rufen Sie uns an, wenn Sie gemeinsam mit uns darüber nachdenken wollen.