“Wir haben unseren Job nicht gemacht […] Wir haben die Kunden im Stich gelassen.”
Mary Barra, Chefin von General-Motors zum Bericht des Anwaltes Anton Valukas

Aha, General Motors hat sich also mit einem System maximaler Bürokratie selbst blockiert und die Initiative seiner Mitarbeiter ausgebremst. Oder, wie es Mary Barra sagt: es sei „Muster von Inkompetenzen und Versäumnissen“ zum Vorschein gekommen.

OK, der Laden hat nach Wikipedia etwa 240.000 Mitarbeiter (2008), da kann man vielleicht sogar noch irgendwie nachvollziehen, dass Zuständigkeiten so lange immer weiter zerstückelt werden, bis am Ende keiner mehr für irgendwas verantwortlich ist und der Chef das nicht richtig mitbekommt – sonst hat schließlich nicht jeder irgendwas zu tun.

(Eigenartigerweise passiert das, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber auch in kleinen Unternehmen; sogar in ganz kleinen. Aber das ist ein anderes Thema.)

Jedenfalls musste General Motors den Anwalt Valukas engagieren – der übrigens auch Insolvenzverwalter im Verfahren Lehman Brothers ist – um herauszufinden, dass etwas in dem Laden nicht stimmt und was es ist. Und dabei hat er gleich noch der Geschäftsführung den Allerwertesten gerettet, weil diese – wie er feststellt – schließlich nichts habe wissen können.

Die dem schon 1825 gestorbenen Jean Paul zugeschriebene Erkenntnis, dass Manager für jedes Problem eine Lösung haben, während es sich bei Juristen genau andersherum verhält, stimmt – wenn es denn jemals so war – immer seltener; beim Thema „Compliance“ ist es jedenfalls definitiv nicht der Fall.