Gestern veröffentliche das statistische Bundesamt die Zahlen der Insolvenzverfahren aus 2013 (Pressemeldung mit weiteren Verweisen).

Die Zahl der beantragten Insolvenzverfahren sank insgesamt im Vergleich zu 2012 um 6%.

Erfreulich daran ist, dass sich dieser Trend durch fast alle Bereiche zog. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank um 8,1% auf 25.995 Verfahren und die der übrigen Verfahren um 5,5% auf 115.337, davon 91.200 Verbraucherinsolvenzverfahren und 20.137 Verfahren über das Vermögen ehemals Selbständiger.

Wenn man sich die dahinterstehenden Zahlen (link in der Pressemeldung) anschaut und seine Tabellenkalkulation ein wenig bemüht, sieht man, dass immerhin drei Viertel der Verfahren auch eröffnet wurden, also die Masse voraussichtlich zumindest die Verfahrenskosten deckt.

Dabei gibt es allerdings ganz erhebliche Unterschiede in den verschiedenen Branchen. Während bei Unternehmen aus dem Bereich „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“ 38% der Insolvenzanträge und bei Unternehmen des Grundstücks- und Wohnungswesens 35% der Anträge mangels einer die Verfahrenskosten deckenden Masse abgewiesen wurden, waren es im Gesundheits- und Sozialwesen und im verarbeitenden Gewerbe nur je nur je 14%. Bei letztern waren also die Chancen für eine übertragende Sanierung des Unternehmens und damit den Erhalt der Arbeitsplätze deutlich höher.

Falls Sie wissen wollen wie das funktioniert: hier geht es zu unserem Beitrag „Was Sie schon immer über den Unternehmenskauf in der Insolvenz wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten„.

Der Verband lnsolvenzverwalter Deutschlands e.V. (VID) kommentierte die statistischen Zahlen den auch entsprechend (Meldung als pdf) und stellte fest, dass trotz der insgesamt rückläufigen Zahl der Insolvenzanmeldungen, das Insolvenzrisiko in bestimmten Branchen hoch bleibe.

Gerade in margenschwachen Wirtschaftszweigen fordere die gute Konjunktur Opfer. Zwar habe – wird der VID-Vorsitzende Christoph Niering zitiert – „die gute Konjunkturentwicklung im vergangenen Jahr insgesamt für einen Rückgang der Insolvenzanmeldungen gesorgt. Allerdings zeigt die verhältnismäßig hohe Zahl von Großinsolvenzen, dass nicht alle Branchen davon profitieren.“

Unter Druck stünden vor allem Branchen, in denen derzeit ein Strukturwandel stattfindet, wie etwa im Einzelhandel. Gerade für große Einzelhandels-Unternehmen sei es schwierig, auf das sich wandelnde Konsumverhalten zu reagieren.

Unternehmen, die angesichts der guten Konjunktur derzeit gute Gewinne einfahren, riet Niering, sich nicht zurückzulehnen. „Wer jetzt Spielräume hat, sollte sie nutzen, um eventuell anstehende Hausaufgaben zu machen“, so der VID-Vorsitzende. „Nur wer seine Finanzen im Griff hat, seine Prozesse laufend optimiert und Marktentwicklungen frühzeitig erkennt, ist auch gewappnet, wenn die Konjunktur einmal wieder nachlässt.“