„Ich schaltete weiter. Hier tat sich inzwischen etwas Neues. Der Fleischkoch war verschwunden, auch kein Kleingärtner hielt Vorlesungen, sondern gezeigt wurden nun die Abenteuer eines Anwalts, offenbar eine Art Episodenreihe. Der Anwalt hatte einen Bart wie Buffalo Bill, und sämtliche Darsteller sprachen und bewegten sich, als wäre die Stummfilmära erst am Vortage beendet worden. Insgesamt war es eine sehr heitere Stümperei, bei der ich mehrfach laut lachen musste […].

Ich schaltete weiter, nun schon fast routiniert, und kam zu weiteren Spielhandlungen. Sie schienen älter zu sein, die Bildqualität war stark schwankend, und sie zeigten Farmleben, Ärzte, Kriminalbeamte – in keiner dieser Darbietungen erreichten die Darsteller jedoch die bizarre Qualität des Buffalo-Bill-Anwalts.“

(Aus: Timur Vermes, Er ist wieder da, S. 76 f.)

Im letzten Anwaltsblatt habe ich übrigens gelesen, dass nach aktuellen Umfragewerten nur noch 24% der Bürger Anwälte zu den angesehensten Berufsträgern in Deutschland zählen.

Ich weiß woran das (auch) liegt.

Obwohl, ich meine, man sollte das auch nicht überbewerten, denn vor „Pfarrern“ (vermutlich einschließlich Bischöfen) haben 29% der Befragten mehr Achtung und vor Unternehmern nur 21%. Und solange Rechtsanwälte keinen so schlechten Ruf haben wie Politiker (6%), geht es noch.

Plakat in Leipzig