Ein kleines Familienunternehmen, das bereits in den 50er Jahren gegründet wurde, sollte aus der Insolvenz übertragen werden. Zu verkaufen war ein gut strukturierter und schöner Betrieb mit großzügigen Produktionshallen.

Mit einem kompakten Team aus 19 qualifizierten und langjährigen Mitarbeitern war das Unternehmen gut aufgestellt. Seit über 60 Jahren war man am Markt etabliert, aber eine fehlende Marktstrategie und Probleme bei Abstimmungsprozessen zwischen den beiden Geschäftsführern hatten verhindert, dass sich das Unternehmen in den letzten Jahren weiter entwickelt oder auf veränderte Marktsituationen reagiert hatte.

Das Leistungsspektrum aus Walzbetrieb mit Profil- und Blechwalzarbeit, Zuschnitt- und Abkanttechnik, klassischem Stahlbau, Stahltürenbau und Bauschlosserei ließ darauf hoffen, dass hier gut ein Investor aus der gleichen Branche zu finden sein müsste, der seine eigene Marktposition und seinen Kundenstamm  mit dem Zuerwerb erweitern könnte.

Als potentielle Investoren konnte einige Mitbewerber gewonnen werden, die im Endeffekt aber leider alle Abstand von einem Erwerb nahmen. Zu bekannt war im Markt bereits, dass sich das Unternehmen trotz zweier Geschäftsführer nicht strategisch weiterentwickelt hatte und sich seit Jahrzehnten im Stillstand befand. Der Zugewinn an Kundenstamm und Anlagevermögen wurde von den Investoren durchweg nicht für so werthaltig gehalten, als dass ein Erwerb des Unternehmens infrage gekommen wäre.

Fazit: Verlassen Sie sich nicht darauf, dass, wenn es gerade gut läuft dies so bleiben wird. Behalten Sie Ihren Markt und Ihre Mitbewerber im Auge und kontrollieren Sie regelmäßig, welche Bereiche Ihres Unternehmens tatsächlich ertragreich sind und womit Sie Geld verdienen und trennen Sie sich von unrentablen und kosten- und personalintensiven Bereichen. Und wenn Sie zu zweit sind: Dann ziehen Sie gefälligst zum Wohle des Unternehmens an einem Strang – und zwar in die gleiche Richtung!