„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“

Beim Treffen der Wirtschaftsnobelpreisträger in Lindau hat Angela Merkel ihr Debüt gegeben. „Statt auf die Kritik an ihrer Euro-Politik näher einzugehen, fragte die Bundeskanzlerin in ihrer Eröffnungsrede zunächst die versammelte Wissenschaftselite, warum denn die Prognosen der Spitzenökonomen so oft fehlerhaft seien“, meldet die Welt.

Diese Kritik ist alt und ich kann sie nicht mehr hören!

In Krisenzeiten bekleckern sich Wirtschaftsexperten wahrlich nicht mit Ruhm und liegen mit ihren Prognosen regelmäßig daneben. Darüber braucht man nicht streiten.

Ganz lesenswert ist dazu eine „Auswertung der Prognosegüte des ZEW-Konjunkturtableaus für Deutschland“ des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) von Januar 2013: Prognosen werden umso ungenauer, je größer der Prognosezeitraum ist und je weniger stetig der wirtschaftliche Verlauf ist – Ach! (hier der Link; hier die Kurzfassung in der Börsenzeitung, jeweils als pdf).

Warum das mit den Prognosen nicht immer so gut klappt, versucht Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik am Institut für Wirtschaftsforschung Halle, zu erklären – hier ein Beitrag in der sz, bei dem man ausnahmsweise auch mal die Kommentare lesen kann.

Im Jahr 2008 – dem Jahr der Lehman-Pleite – hatte Peter Struck daraus den (kurzsichtigen) Schluss gezogen, den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aufzulösen.

Aber was soll das ganze Genörgel? Wer versucht die Zukunft vorherzusagen, kann tüchtig daneben liegen, so ist dass nun mal.

Klar, um Fehler zu vermeiden, kann man natürlich den Informationsgehalt seiner Aussage auf Null senken à la:

„Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder’s bleibt wie es ist“

Oder in meiner Zunft auch gerne genommen:

„Vor Gericht und auf hoher See sind wir allein in Gottes Hand“

Aber wem ist damit gedient?