Mein Mandant hat kein Geld.

Er ist im Rentenalter und gesundheitlich angeschlagen. Er bekommt nur eine kleine Rente; Vermögen hat er nicht. Dass sich seine finanzielle Situation jemals ändern könnte steht nicht zu erwarten.

Aus einer früheren Selbständigkeit sind ihm Schulden in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrages gegenüber einer Bank geblieben, die er in Raten zurückgezahlt hat. Irgendwelche Sicherheiten hat die Bank nicht.

In der Vergangenheit hat die Frau meines Mandanten aus ihrem ebenfalls nicht üppigen Gehalt immer das Konto ihres Mannes ausgeglichen, damit die Bank dann die Darlehensraten abbuchen kann. Nun kann und will sie das nicht mehr.

Ich habe also die Bank angeschrieben, und ihr einen Vergleich angeboten: ohne dazu verpflichtet zu sein, zahlt die Frau meines Mandanten 5 % der offenen Forderung in einem Betrag, wenn die Bank dafür auf den Rest verzichtet. Zugegeben, der angebotene Vergleich war nicht üppig, aber einem nacktem Mann kann man nun einmal nicht in die Tasche greifen.

Weil die Bank die Misere meinen Mandanten seit Jahren kennt, war ich auch optimistisch, dass sie das Angebot annehmen würde, denn für sie gab es im Ergebnis nur die Wahl zwischen nichts zu bekommen oder wenigstens ein bisschen was.

Entsprechend erstaunt war ich, als sich die Bank querstellte. Und das, obwohl ich noch einmal gaaaanz langsam erklärt habe, dass sie am Ende leer ausgehen und auf den Kosten sitzen bleiben wird. Aber auf mich hört ja keiner.

Zwischenzeitlich hat die Bank einen Titel gegen meinen Mandanten, der sie rd. 2.500,00 € gekosten hat (Verfahrensgebühr des eigenen Anwalts und eine Gerichtsgebühr). Die Bank hat also nicht nur den angebotenen Vergleichsbetrag nicht bekommen, sondern auch noch zusätzliche Kosten verursacht. Das muss man nicht verstehen – oder

Wenigstens geht es meinem Mandaten und seiner Frau gut. Keine Ahnung, was die mit dem gesparten Geld gemacht haben.