Impulse verarbeitet heute eine dpa-Meldung zu der vom DeutschenAnwaltVerein e.V. in Auftrag gegebenen und von Prognos erstellten Zukunftsstudie.

Der Tenor:

  • kleine Anwaltskanzleien sind in Gefahr
  • Allgemeinkanzleien in ländlichen Gebieten „sterben aus“ und
  • Fachkräftemangel wird ein Fremdwort bleiben

Tatsächlich liest sich die Studie jedoch ein wenig anders. Ich ziehe daraus die folgenden Schlüsse:

  1. Mit Standardinformationen – a/k/a „einfachen Auskünften“ – wird sich kein Geld mehr verdienen lassen.
  2. Das Geschäftsmodell der „Feld-Wald-und-Wiesen-Anwälte“ wird sich ändern, hin zu einer Meta-Dienstleistung, nämlich der Steuerung des Beratungsprozesses durch spezialisierte Anwälte und andere Dienstleister – der Allgemeinanwalt wird also stärker zum Manager der Mandanteninteressen.
  3. Innerhalb der Kanzleien wird die Spezialisierung zunehmen. Insbesondere kleine Kanzleien/Einzelanwälte werden in Netzwerken hochspezialisierte Leistungen erbringen – die schon absehbaren technischen Möglichkeiten kanzleiübergreifender Zusammenarbeit und Projektsteuerung werden hierzu beitragen.
    Angesichts sich auflösender Organisationsstrukturen und virtueller Kanzleien halte ich sogar einen „Boom des Einzelanwalts“ nicht für unwahrscheinlich.
  4. Dies wird – in Verbindung mit dem zunehmenden Wettbewerbsdruck – dazu führen, dass die Leistung der Kanzleien in der Außenwahrnehmung unterscheidbarer wird.
  5. Fachkräftemangel ist das Problem, denn zwei Staatsexamen machen noch lange keinen guten Anwalt.
    Die Gruppe der exzellenten Juristen ist trotz der hohen Zahl der Absolventen verschwindend gering und schon längst zum limitierenden Faktor geworden.
    Denn trotz aller Technik gilt: It’s a People Business.

Wenn also etwas in Gefahr ist, dann sich es – allenfalls – überkommene Geschäftsmodelle und Vorstellungen.

πάντα ῥεῖ