Heute vor  16 Jahren, am 5. März 1998, verabschiedete der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich, das am 30. April im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde und 1. Mai 1998 in Kraft trat.


Ziel des KonTraG war es, die Corporate Governance – also die Grundsätze für die Leitung und Überwachung – in deutschen Unternehmen zu verbessern. Das KonTraG ist ein typisches Artikelgesetz, dass nur die Aufgabe hat, andere Gesetze zu ändern. Eine eigenständige Bedeutung hat es darüber hinaus nicht.

Geändert wurden beispielsweise Aktiengesetz, GmbH-Gesetz, Handelsgesetzbuch, Publizitätsgesetz, Genossenschaftsgesetz, das Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften, das Wertpapierhandelsgesetz und die Wirtschaftsprüferordnung.

Einer der wesentlichen Punkte war, dass Vorstände von börsennotierten Aktiengesellschaften verpflichtet wurden, ein unternehmensweites Früherkennungssystem für Risiken einzuführen und zu betreiben, sowie Aussagen zu Risiken und zur Risikostruktur des Unternehmens im Lagebericht des Jahresabschlusses der Gesellschaft zu veröffentlichen  (§ 91 Absatz 2 AktG, § 289 Absatz 1 HGB).

Ähnlich wie beim Sarbanes-Oxley Act in den USA (SOX) hat der Gesetzgeber eine Ausweitung des Informationsangebots der Unternehmen vorgeschrieben, um die (vermutete) Informationsnachfrage der Akteure an den Kapitalmärkten zu befriedigen.

Auslöser für die Gesetzesinitiative waren spektakuläre Firmenzusammenbrüche in den neunziger Jahren – zu nennen sind beispielsweise Metallgesellschaft, Sachsenmilch, Balsam, KHD, Bremer Vulkan – aber auch die zunehmende Internationalisierung der Kapitalmärkte und eine zunehmende Globalisierung der Aktionärsstrukturen.

In der Folge gab es eine Reihe weiterer Initiativen in diesem Bereich, beispielsweise die von der Bundesministerin für Justiz im September 2001 eingesetzte Regierungskommission, die am 26. Februar 2002 den Deutschen Corporate Governance Kodex verabschiedete. Die aktuelle Fassung des Kodex vom 13. Mai 2013 kann hier abgerufen werden.

Mittlerweile ist das Thema Corporate Governance den Kinderschuhen entwachsen und ein Teenager geworden, mit allen Folgen, die das für den Pubertierenden und dessen Umwelt mitbringt. Zusammen mit seinem Geschwisterchen Compliance macht er vielen Unternehmen das Leben nicht gerade leichter und Geschäftsführer zum gefährlichsten Beruf der Welt, wie ich hier erklärt habe.