„Ja, das mißbilligen sie vor allem anderen bei fremden Völkern, daß dort nicht einmal eine Flut von Gesetzbüchern und Kommentaren ausreicht. Ihnen selbst aber kommt es höchst unbillig vor, wenn sich jemand durch Gesetze verpflichten soll, die entweder zu zahlreich sind, als daß er sie durchlesen könnte, oder zu dunkel, als daß sie jedermann verständlich wären.“
(Aus dem 1516 in lateinischer Sprache erschienenen Roman „Utopia“ von Thomas Morus)
In Deutschland kann es ein zuviel an Gesetz und Bürokratie übrigens nicht geben, weil: da haben wir ja den Nationalen Normenkontrollrat.
Der guckt nämlich ganz genau hin und hat festgestellt, dass der Erfüllungsaufwand – also was es die Bürger kostet, die beschlossenen Gesetze auch zu befolgen – seit Juli 2011 um rund 12,3 Mrd. Euro jährlich angestiegen ist. Die dazu veröffentliche Grafik ist beeindruckend
Im Klartext: uns alle kostet es also mehr, das zu tun, was der Staat uns an Aufgaben zuschiebt, als im Senegal in einem Jahr an Waren und Dienstleistungen erwirtschaftet wird (BIP).
Das sind für jeden der 81 Mio. Einwohner, vom Säugling bis zum Greis, rund 151 Euro pro Jahr (Steuern und sowas kommt natürlich noch obendrauf) – tatsächlich trägt natürlich die Wirtschaft etwa 95% davon, rechnerisch entfallen rund 3.800 Euro pro Jahr auf jedes Unternehmen.
Das teuerste war übrigens das Tarifautonomiestärkungsgesetz das rund 9,7 Mrd. Euro „kostet“.
Ich bin gespannt, ob sich das als gute Investition erweist. Meine Skepsis kann aber auch daran liegen, dass ich auf das Wort „Tarifautonomie“ im Moment etwas gereizt reagiere.