Ich habe schon gelegentlich erzählt, dass ich einen Teil meiner Ausbildung in Washington D.C. verbracht habe; in einer Kanzlei deren Gründer, so heißt es, das moderne Lobbying erfunden hat.
Im Jahr zuvor hatte „Görard“ Schröder den Vereinigten Staaten die Gefolgschaft im Irakkrieg verweigert. Mittlerweile war Saddam Hussein festgenommen und alles schien gut.
An einem meiner ersten Tage fuhr in mit einem der Partner im blank polierten Aufzug nach oben. Er musterte mich streng von oben bis unten und sagte dann mit strengem Ton und ohne eine Miene zu verziehen
„I think we are friends again … „
„… but we still have that problem with the French.“
Diese Begebenheit kam mir wieder in den Sinn, als die Medien in den vergangenen Tagen von möglichen amerikanischen Spitzeln im BND und im Verteidigungsministerium berichteten und davon, dass die amerikanische Seite die Auswirkungen all der Daten- und Spähaffären auf das Verhältnis zwischen den USA und dem alten Europa unterschätzen.
Vermutlich sind wir auch keine Freunde mehr, seit die Bundesregierung dem Repräsentanten der amerikanischen Geheimdienste in Berlin empfohlen hat, das Land zu verlassen. „Die Amerikaner scheinen überrascht zu sein, perplex, verschnupft. Von allem ein bisschen was“ meint der Spiegel.
Vielleicht ist was dran, an dem was Hagen Rether auf seiner grandiosen CD „Liebe“ feststellt:
„Die kommen von wo ganz anders her die Amerikaner. Vor 200 Jahren, als wir anfingen und aufzuklären mit Voltaire und mit Kant, da fingen die gerade an, Sklaven zu halten. Da komm’ste natürlich nach 200 Jahren zu ganz anderen Ergebnissen. Das macht ja was mit so ner Gesellschaft. Und so handeln die jetzt auch: nach dem kategorischen Instinktiv.“